Betriebsleiter Patrick Maas und die Mitarbeiter Heinrich Wiens und Jörg Wessels (v. l.) planen erneute Hilfslieferungen.
HWK OWL
Betriebsleiter Patrick Maas und die Mitarbeiter Heinrich Wiens und Jörg Wessels (v. l.) planen erneute Hilfslieferungen.

07. September 2023 Hilfskonvoi in die Ukraine

Der Kfz-Fachbetrieb Thomas Meise GmbH in Lage ist international aufgestellt. Mitarbeitende aus ganz unterschiedlichen Nationen arbeiten erfolgreich miteinander. Zum Zeitpunkt des russischen Einmarschs in die Ukraine bewegten die Schilderungen des ukrainischen Kollegen Stepan Popesko  die Gemüter des Meise Teams. Ganz spontan beschloss das Unternehmen mit Unterstützung des Firmenchefs Thomas Meise und des Werkstattleiters Patrick Maas einen Hilfstransport zu organisieren. Dem Spendenaufruf des Unternehmens für gut erhaltene Kleidung, haltbare Lebensmittel sowie Hygieneartikel folgten viele Bürgerinnen und Bürger, die ebenfalls helfen wollten. Im März und April letzten Jahres fuhren zwei große Bullis mit Anhängern Richtung Ukraine, mit dem Ziel ein Kinderheim im Buschtyno zu unterstützen. Das Kinderheim war eigentlich für die Unterbringung von 300 Kindern ausgelegt, beherbergte aber kriegsbedingt zu dem Zeitpunkt gut 1000 Kinder.

Stepan Popesko und seine Kollegen Jörg Wessels und Heinrich Wiens hatten zunächst geplant, über Rumänien die Ukraine zu erreichen, erhielten in Rumänien jedoch keine Erlaubnis ins Grenzgebiet zu fahren, sodass sie den Weg über Ungarn wählten. Im ungarischen Grenzgebiet sei die Weiterfahrt durch viele Kontrollen und kriegsbedingte Störungen sehr beschwerlich gewesen, berichtet Jörg Wessels. Da die direkte Einreise in die Ukraine damals nicht möglich war, hatten sie einen Kontakt zu ukrainischen Rentnern aufgebaut. Diese kamen zur ungarischen Grenze, um die Hilfsmittel in ukrainische Fahrzeuge umzuladen. Vom Bürgermeisteramt im Buschtyno ist der Einsatz des Meise-Teams mit einer Urkunde gewürdigt worden, die im Unternehmen einen Ehrenplatz hat. 

„Die Fahrten Richtung Ukraine haben meine Sicht auf das Leben verändert“, bekennt Jörg Wessels. Er und seine Kollegen, haben Mütter mit ihren kleinen Kindern gesehen, die bei Minustemperaturen nur mit einer kleinen Tasche oder einem Rucksack bepackt über die Grenze flohen. „Das hat uns so bewegt, dass wir sie direkt mit dem Notwendigen versorgt haben“, so Wessels. Da der Krieg das Land weiterhin erschüttere, plane er mit seinen Kollegen demnächst eine erneute Tour.        

„Das Verständnis und Mitgefühl für Menschen anderer Nationen wächst auch durch die Zusammenarbeit von Mitarbeitenden ganz unterschiedlicher Herkunft im Unternehmen“, berichtet Werkstattleiter Patrick Maas. Gerade habe ein junger Syrer, der seine Ausbildung erfolgreich beendet hat, seine Stelle als Karosseriebauer im Unternehmen angetreten. Dem Kfz-Unternehmen ist der Umweltgedanke wichtig. Der komplette Stromverbrauch wird mit einer eigenen, 5.000 Quadratmeter großen, Solaranlage auf dem Firmendach gedeckt. „Wir reparieren und tauschen nicht gleich ganze Teile aus, das ist ebenfalls nachhaltig“, betont Patrick Maas. Der Fachbetrieb ist auch bei Oldtimer-Fans sehr beliebt, die dort ihre Fahrzeuge fachgerecht instand setzen lassen.